Das Fasten - Gründe, Risiken und Vorteile

Fastengründe

Basierend auf jahrtausendealten religiösen Traditionen steht heute oft der gesundheitliche Aspekt beim Fasten im Vordergrund. Diese Entwicklung ist besonders in den Industrieländern zu erkennen und beruht auf der Erkenntnis, dass viele so genannte Zivilisationserkrankungen ernährungsbedingte Ursachen haben. 

 

So setzt man die Fastenzeit gern als Gesundheitsprävention ein, da der Körper durch eine reduzierte Nahrungsaufnahme und eine erhöhte Wassermenge entschlackt wird. 

30 ml stilles, sauberes Wasser pro Kilogramm Körpergewicht sollten es mindestens sein, wobei man sich dafür ein Biowasser aus Glasflaschen ohne Kohlensäure gönnen sollte. Bei 70 kg Körpergewicht beträgt dann die täglich nötige Wassermenge mindestens 2,1 Liter, optimalerweise noch mehr.

Man scheidet zum Teil giftige Stoffwechselzwischen- und -endprodukte aus. Bei einem optimalen Stoffwechselverlauf werden diese Produkte, die so genannten "Schlacken/Säuren", restlos ausgeschieden. Langfristig falsche Ernährungsgewohnheiten führen zu Abweichungen des natürlichen Gleichgewichts im Organismus. Folgen sind nicht nur entstehende "Schlackenstoffe", sondern auch daraus resultierende stoffwechselbedingte Gelenk-, Sehnen- und Bandscheibenleiden. 

 

In vielen Fällen ist eine Gewichtsreduktion das Ziel, die durch die geringe Kalorienzufuhr während einer Fastenkur erreicht werden soll. Dadurch können gleichzeitig die Werte für Blutdruck, Blutfett, Blutzucker und Harnsäure verbessert werden, was wiederum vorbeugend gegen viele andere Erkrankungen wirkt wie Fettstoffwechselstörungen, Herzkreislauf-Krankheiten sowie Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. 

 

Empfohlen wird das Fasten außerdem Personen mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis, d.h. bei Arthrose, Arthritis, Rheuma und Gicht.

 

Weiterhin führt die Befreiung von der Verdauungsarbeit zu einer Entlastung des gesamten Organismus. Die dadurch freigesetzten Energien können zur Stärkung der eigenen Abwehrkräfte genutzt werden. 

 

Fastende vollziehen jedoch nicht nur Veränderungen im körperlichen, sondern auch im geistig-psychischen Bereich. Die Auseinandersetzung mit Problemen und Fragen des persönlichen Lebens können zu einer Neuorientierung und Selbstfindung führen. Man kann leichter Vergangenes loslassen. 

Beim Fasten kommt es zu einer vermehrten Produktion und Freisetzung von Serotonin. Serotonin ist ein Glücksbotenstoff, der im Körper aus der Aminosäure Tryptophan gebildet und zu 95 % im Darm gespeichert wird, aber nur, wenn der Darm einigermaßen intakt ist. Serotonin stabilisiert die Psyche, indem er für Gelassenheit, Harmonie und Zufriedenheit sorgt.

 

Das Basenfasten ist eine der gesündesten Form des Fastens, da nicht komplett auf Nahrung verzichtet wird, sondern basische Lebensmittel zu sich genommen werden. Dadurch reguliert man den Säure-Basen-Haushalt, was Voraussetzung für eine Gewichtsabnahme ist, und man kann schnell an Gewicht verlieren. Eine Liste mit basischen Lebensmitteln und weiteren basischen Glücksbringern finden Sie in unserem Artikel über basische Lebensmittel

 

Literaturempfehlung: Sabine Wacker: „Basenfasten“, Euro 19,99 und „Basenfasten für Eilige“, € 12,99 (beide bei uns im Onlineshop erhältlich)

 

Gesundheitliche Vor- und Nachteile

Neben allen positiven gesundheitlichen Effekten, die eine Fastenkur mit sich bringen kann, sollte jedem bewusst sein, dass eine solche auch verschiedene nachteilige Wirkungen auf den Körper ausüben kann. Da diese unter Umständen gefährlich sein können, wird stets eine ärztliche Kontrolle während der gesamten Fastenzeit empfohlen.

 

Tatsächlich wird durch das Fasten in den meisten Fällen eine Gewichtsabnahme erreicht. Durchschnittlich liegt sie beim Totalfasten für Frauen bei 380 g und für Männer bei 450 g pro Tag. Dabei kommt es jedoch schon allein durch den Eiweißabbau zu einem Gewichtsverlust von 80 - 120g täglich, was einen Muskelabbau bedeutet und daher nachteilig zu beurteilen ist. Erst nach mehrwöchigem totalen Fasten erfolgt eine Umstellung im Stoffwechsel, so dass über 90% des Energiebedarfs aus Fettdepots und unter 10% durch Eiweißabbau gedeckt werden. Durch die Minderung der schon aufgeführten Risikofaktoren wie erhöhte Blutfett- oder Blutdruckwerte können zwar bestimmte Erkrankungen kurzfristig gebessert werden. Um jedoch einen langfristigen positiven Effekt zu gewährleisten, ist eine Neuorientierung der Lebens- und Ernährungsweise unabdingbar. So sollte sich jeder schon während der Fastenzeit Gedanken über eine Änderung seines Lebensstils machen, wobei eine bewusste und langsame Nahrungsaufnahme und die Beachtung der Signale des Körpers, wie das natürliche Sättigungsgefühl nach dem Essen, im Vordergrund stehen sollte. 

Bei rheumatischen Erkrankungen kommt es nach Angaben von Befragten schon zu einer wesentlichen Verbesserung der Leiden allein durch die Umstellung auf eine vorwiegend vegetarische und damit basische Ernährung.

 

Mehrwöchiges Fasten kann den Herzmuskel angreifen.

Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, schlechte Gerüche und Schlafstörungen gehören zur so genannten Erstverschlimmerung oder Kurkrise. Im Fastenstoffwechsel werden Stoffwechselprodukte aus dem Bindegewebe und Fett mobilisiert und belasten zunächst den Organismus. Wenn sie ausgeschwemmt sind, spürt man deutlich eine Erleichterung, man wird leistungsfähiger. Viele Fastende fühlen sich noch Monate nach der Kur gesünder. 

 

Zusätzliche Tipps zum Fasten

Wesentlich für den gesundheitlichen Effekt des Fastens sind die Vorbereitungstage, die Darmentleerung und auch das Fastenbrechen mit einem vorsichtigen Kostaufbau bis zur Normalkost.

Bei vielen Fastenkuren wird in der Regel keine optimale Deckung des Tagesbedarfs an essentiellen Nährstoffen erreicht. Wenn das, wie bei den meisten Fastenkuren, nicht gewährleistet ist, kann es zu unterschiedlichsten Auswirkungen kommen: Kopfschmerzen, Schwächegefühl und Haarausfall sind nur einige davon. Man sollte sich von einer Ernährungsberaterin auf Nährstoffe testen lassen – und das optimalerweise vor, während und nach einer Fastenkur.

Da das Heilfasten und jede Gewichtsreduktion nur sinnvoll sind, wenn eine Neuorientierung der Ernährungs- bzw. Lebensweise erfolgt, sollten schon während der Fastenzeit Impulse für eine Verhaltensänderung gegeben werden. Optimal wäre eine Einführung in eine stoffwechseltypgerechte Ernährung. Die Fastenden sollten lernen, auf die Bedürfnisse ihres Körpers zu achten, diese zu erkennen und darauf einzugehen.

 

Bewegung spielt beim Fasten auch eine wichtige Rolle. Zum einen soll durch die Beanspruchung der Muskulatur dem Muskelabbau entgegengewirkt werden, und zum anderen wird der Fettstoffwechsel durch Bewegung schneller aktiviert. Man kann einen Impuls für einen bewussten, aktiveren Lebensstil setzen. 

Bewegung an der frischen Luft sowie die tiefe Bauchatmung erleichtern das Ausatmen von Stoffwechselendprodukten, den "Schlacken". Aber auch Saunabesuche, Kneipp-Anwendungen und Massagen können bei der Entschlackung helfen.

Ernährungsphysiologische Beurteilung

 

Auf Grund der beschriebenen Risiken ist das totale Fasten heute als Therapie zur Gewichtsabnahme abzulehnen. Abstand von Fastenkuren ist besonders bei Personen mit Magersucht oder anderen psychischen Erkrankungen zu nehmen. In einigen Fällen kann man jedoch eine schnelle Abnahme des Gewichts durch modifiziertes Fasten aufgrund medizinischer Notwendigkeit akzeptieren. 

 

Literaturempfehlung:

Dahlke, Rüdiger: „Fasten Sie sich gesund. Das ganzheitliche Fastenprogramm.“

Dahlke, Rüdiger: „Bewusst Fasten. Ein Wegweiser zu neuen Erfahrungen.“

  

 

© Sabine Rohwer, Holistic Care GmbH